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BlutegeltherapieTherapieschwerpunkt

Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden die bekannt sind. Auf ägyptischen Pharaonengräbern, welche auf 1500 v. Chr. Datiert werden, wurde diese Therapie bereits dargestellt.


Im Jahre 1884 wurde von Haycraft die gerinnungshemmende Wirkung des Blutegelspeichels entdeckt. Seit 1970 gibt es eine Renaissance der Blutegeltherapie (Europa/USA) im Zusammenhang mit der Anwendung bei chirurgischen Indikationen (venöse Stase, Nekrose-Gefahr) und in der Orthopädie (Arthrosen, Hämatome, Sehnenentzündungen, Rückenschmerzen). 2005 Blutegel werden in Deutschland als Fertigarzneimittel eingestuft und sind, wie alle diese Arzneimittel, zulassungspflichtig.


Mittlerweile sind über 100 Inhaltsstoffe des Blutegelspeichels bekannt. Einige Wirkstoffe wirken antibiotisch, antientzündlich, blutgerinnungshemmend und sogar schmerzlindernd.

Indikation der Blutegeltherapie können sein:

Arthropathien/Wirbelsäulenerkrankungen:

  • Entzündung (Knie)
  • Gicht
  • Gleitwirbel
  • Gonarthrose
  • Iliosakralgelenksarthrose
  • Rhizarthrose
  • LWS-Syndrom

Krankheiten der Arterien/Venen/Lymphgefäße

  • Arterielle Verschlusserkrankung
  • Durchblutungsstörung
  • Mikroangiopathie
  • Thrombophlebitis
  • Thrombose
  • Varikose

Krankheiten der Weichteilgewebe/Muskeln/Sehnen:

  • Achillotendinitis
  • Bursitis (chronisch)
  • Bursitis (Schulter)
  • Epikondylitis
  • Fibromyalgie
  • Impingement-Syndrom
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Myogelose
  • Patellaspitzensyndrom
  • Rheumatische Erkrankung
  • Schulter-Arm-Syndrom
  • Schwellung (entzündlich)
  • Sprunggelenktorsion
  • Tendovaginitis

Krankheiten der Haut und der Unterhaut

  • Abszess
  • Baker Zyste
  • Furunkel
  • Hämangiom
  • Herpes zoster
  • Ödem
  • Ulcus cruris
  • Wundheilungsstörung
  • Zyste

Krankheiten von Nerven/Polyneuropathien:

  • Ischialgie
  • Migräne
  • Neuropathie vestibularis
  • Schmerzsyndrom
  • Trigeminus-Neuralgie

Osteopathien

  • Fersensporn
  • Fußfraktur
  • Hallux valgus

Krankheiten des Innenohrs

  • Tinnitus
  • Otitis media / externa

Entzündliche Erkrankungen der weiblichen Beckenorgane

  • Adnexitis
  • Zystitis

Krankheiten der oberen Atemwege

  • Bronchitis
  • Sinusitis (chronisch)

Hypertonie/Ischämische Herzerkrankungen

  • Angina pectoris
  • Hypertonie

Krankheiten der Leber

  • Lebervergrößerung / Fettleber

Krankheiten der Brustdrüse

  • Mastitis

Krankheiten des Verdauungssystems

  • Morbus Crohn

Psychische Störungen

  • Schwindelgefühl
  • Depressionen

Medizinische Blutegel dürfen nicht angewendet werden bei:

  • Acetylsalicylsäure z.B. Aspirin® absetzen (3 Tage vor Blutegelbehandlung)/reduzieren/minimale Blutegelzahl
  • medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung (z.B. durch Cumarin-, Phenprocoumon- Clopidogreltyp), Medikamentenbeispiele: Marcumar®, Falithrom®, Warfarin/Coumarin®, Plavix®, Iscover®
  • Bluterkrankheit/Blutungsneigung/Blutarmut
  • Magenschleimhautentzündung mit Schleimhautdefekten /Magen-/Darmblutungen/ Magengeschwüre
  • schwerwiegende Organerkrankungen
  • schwere Immundefekte, medikamentöse Unterdrückung des Immunsystems
  • akute Infektionserkrankung/Fieber
  • starke Allergieneigung gegenüber tierischen Eiweißen
  • Wundheilungsstörungen/ überschießende Bindegewebsbildung nach Wunden (Keloidbildung Neigung)
  • in der Schwangerschaft

Zur Behandlung von Kindern liegen bislang keine allgemeingültigen Kenntnisse vor.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten:

Sehr häufig (> 1/10)

  • kann ein lokaler Schmerz bis zu 5 Minuten auftreten, der sich wie ein kleiner Stich einer dünnen Kanüle, ein leichter Stromstoß oder das Brennen einer Brennnessel anfühlen kann.
  • können die Ränder der dreizackigen Biss-Wunde, verbunden mit leichtem Spannungsgefühl, anschwellen. Dies kann i.d.R. 12 – 48 Stunden anhalten.
  • kann ein lokaler Juckreiz einige Stunden nach der Egeltherapie für 2-3 Tage auftreten.
  • können rot-violette Verfärbungen der Bissränder, die später gelblich werden für bis zu 2 Wochen anhalten (Hämatom = „blauer Fleck“).
  • können die regionalen Lymphknoten anschwellen.

Häufig (> 1 / 100 )

  • können stärkere Nachblutungen mit begleitendem Abfall des Hämoglobinwertes auftreten.
  • können eng lokalisierte Entzündungen mit teilweise papulösen Erhebungen der Bissstelle – begleitend mit Juckreiz – auftreten.
  • lokal begrenzte allergische und allergieähnliche Symptome auftreten.
  • kann ein mehrtägiges Anschwellen des Behandlungsareals bei Ansetzen an den Extremitäten (Beine, Arme) auftreten.

Gelegentlich (> 1 / 1000 )

  • kann ein starker Blutdruckabfall (aufgrund Kreislaufdepression und vasovagaler Reaktion) auftreten.

Selten (> 1 / 10000 )

  • können ausgeprägte lokale Entzündungen, z.B. Wundrose (Erysipel), Entzündungen der Lymphbahnen (Lymphangitiden) auftreten. Hier wird ein Arztbesuch empfohlen.

Sehr selten (< 1 / 10000 )

  • kann eine Arthropodenreaktion auftreten.
  • kann eine systemische Infektion mit Sepsis, z.B. durch Sekundärinfektion der Wunde (verschiedene Erreger möglich) oder durch Primärinfektionen mit Aeromonas veronii biovar sobria auftreten. Hier wird ein Arztbesuch empfohlen.
  • transfusionsbedingter Blutverlust.

Falls Nebenwirkungen auftreten sollten, werden ggf. Gegenmaßnahmen erforderlich (z.B. bei Blutungen: Kompressionsverband, bei Infektion: Rivanol, Antibiotikum, bei Allergien: Antiallergika)


Ich verwende die Blutegel aus der Blutegelfarm Biebertal.

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